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Bitchism sucks – Meine erste Begegnung mit Lady Bitch Ray

Im Laufe des Tages habe ich mehrere Nachrichten mit dem Link zu einem Facebook-Post der Rapperin „Lady Bitch Ray“ bekommen, den sie an Kübra Gümüsay richtet und worin sie mich erwähnt.

Bis zum heutigen Tag habe ich noch nie etwas von dieser Frau gehört, geschweige denn mich mit ihr beschäftigt und möchte das eigentlich auch in Zukunft nicht tun. Ich sehe es aber als notwendig hier eine Gegendarstellung zu verfassen, da ich mich von ihr instrumentalisiert fühle und ihre Falschaussage richtig stellen möchte.

Teil des Facebook-Posts von Lady Bitch Ray

  1. Ich war im kompletten Jahr 2015 bei keinem einzigen Interview, deshalb weiß ich erstmal nicht, worauf sie sich bezieht.
  2. Desweiteren habe ich nie so eine Aussage von mir gegeben, es ist mir also rätselhaft, wieso dieser Satz, den ich gesagt haben soll in Anführungszeichen steht, als würde es sich hierbei um ein Zitat handeln.
  3. Hinzu kommt, dass ich mich auf öffentlichen Fotos prinzipiell nicht „modisch-sexy“ gebe, was man ganz einfach selber nachprüfen kann, indem man sich meine Social-Media-Auftritte anschaut. Ich lade an dieser Stelle Lady Bitch Ray persönlich ein, sich meine Blogeinträge der letzten drei Jahre durchzulesen und sich ein authentisches Bild von mir zu machen.
Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, dass es zu so einem langen und dramatischen öffentlichen Post kam. Ich kann hier nur meine eigene Sichtweise zu Kübra Gümüsay darstellen.

Ich war noch Schülerin und eine Bewundererin von ihr, als ich angefangen habe ihren Blog www.einfremdwörterbuch.com zu lesen. Deshalb war es mir eine besondere Ehre mit meinem alten Blog in ihre Bloggerliste von muslimischen Bloggern aufgenommen zu werden. Dies hat mir einen Zugang zur muslimischen Bloggosphäre geöffnet. Mit meinem neuen Blog www.primamuslima.de stehe ich nicht drin. Wahrscheinlich, weil die Liste nicht mehr aktualisiert wird.

Ich habe Kübra das erste mal live auf der Zahnräderkonferenz 2013 in Heidelberg gesehen, hatte aber nur mit ihrem Mann und ihrer Schwester eine persönliche Unterhaltung, weil der Andrang auf sie zu groß war. Das Zahnräder-Netzwerk verbindet junge, deutsche Muslime miteinander und hilft ihnen ihre Ideen mit der Gesellschaft zu teilen. Wenn ich mich nicht irre, wurde das Netzwerk von Kübra gegründet. Bei einer zweiten Begegnung mit ihr, 2014 beim Zahnräder-Iftar-Essen in Mannheim, war ich sehr überrascht, dass sie mich angesprochen hat und mit mir sprechen wollte.

Dort kam es zu einem Missverständnis zwischen uns. Ich hatte damals einige antimuslimische und antifeministische Follower auf Twitter, die mich vorführten, ohne dass ich das merkte. Als Kübra versucht hat mich bei dem Gespräch darauf aufmerksam zu machen, entstand bei mir fälschlicherweise der Eindruck, sie würde versuchen mir Tipps zu geben, wie und mit wem ich reden darf und soll.

Vermutlich bezieht sich Lady Bitch Ray in ihrem Facebook-Post auf diese Situation, die ich in einem Podcast mit der feministischen Journalistin und meiner Freundin Katrin Rönicke im Jahr 2014 beschrieben habe. Dabei verdreht sie mir jedoch völlig die Worte und reißt sie gänzlich aus dem Zusammenhang.

An dieser Stelle möchte ich nochmal unterstreichen, dass ich Kübras gesellschaftliche Arbeit und ihre Leistung für die deutsch-muslimische Community wertschätze. Ich bin mittlerweile viel kritischer gegenüber allem geworden, auch gegenüber Kübras feministischen und islamischen Ansichten, die nicht immer meiner Meinung entsprechen. Aber ich kann es zum Beispiel super gut verstehen, warum sie sich nicht zu der politischen Lage in der Türkei äußern will. Das war glaube ich der Grund, warum sie von Lady Bitch Ray so heftig kritisiert wurde.

Ich werde zu dem Türkei-Thema die nächten Tage einen ausführlichen Artikel schreiben. Momentan bin ich noch auf Recherche.

Ich möchte jedenfalls nicht, dass muslimische, Kopftuch tragende junge Frauen öffentlich gegeneinander ausgespielt werden. Keiner, der selber eine muslimische Frau ist, die jeden Tag mit einem Kopftuch aus dem Haus geht, kann wissen, was wir alles durchmachen müssen. Wir erfahren tagtäglich Diskriminierung und werden ausgeschlossen. Das sage ich nicht, weil ich mich in meiner Opferrolle suhlen will. Sondern weil jede Frau da draußen, auch Lady Bitch Ray, die denkt, dass sie mich benutzen könnte, um einer anderen mulimischen Frau eine reinzuwürgen, das einfach lassen soll.

Jemand hat meine Mutter am helligsten Tag in einer Bäckerei in Gegenwart von anderen Menschen ins Gesicht gespuckt, weil sie ein Kopftuch trägt und hat die Bäckerei seelenruhig verlassen. Und ihr denkt wirklich, ich würde hinter einer Frau stehen, die sich Puschelvaginas auf die Haare klebt und wild den Islam kritisiert?

Es ist eine Tatsache, dass auch muslimische Frauen untereinander nicht immer eine homogene, gleichgeschaltete, super konforme Masse sind. Aber ich trage das Kopftuch als gläubige Muslima nicht zur Deko und zum Spaß. Für mich hat das eine Bedeutung.

Ich weiß, dass es da draußen auch einen Haufen toller, offener, super humanistischer Menschen beziehungsweise Deutsche gibt. Und ich habe so viele tolle Erfahrungen gesammelt in meinem Leben, über die ich viel zu wenig schreibe. Daran werde ich arbeiten!

Liebste Grüße und ein schönes Wochenende wünsche ich euch!

Mervy Kay

Notiz: Der Text wurde von mir überarbeitet und Teile daraus wurden gelöscht.

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