Abraham, der Stammvater aller monotheistischen Religionen, wurde sehr geliebt von seinem Gott. Trotzdem wurde er geprüft, wie auch die Loyalität jedes anderen Menschen zu seinem Glauben auf die Probe gestellt wird im Laufe des Lebens. Abraham sollte seinen ihm allerliebsten Sohn, sein einziges Kind, opfern. Kann das ein gerechter Gott sein? Wie konnte er so etwas von ihm verlangen? Kein Kind sollte von seinen Eltern begraben werden. Abraham zögerte, dachte es könnte eine Einflüsterung sein, die ihn von der Liebe zu Gott entfernt. Doch die Botschaft war deutlich, Abraham entschlossen und sein Sohn tapfer. Er nahm ein Messer mit einer Klinge, so scharf, sie entzweite einen Fels mit einem glatten Schnitt. Doch dem Kleinen wurde nicht einmal ein Haar gekrümmt.
Abraham hat an diesem Tag Selbstlosigkeit bewiesen. Sein Vertrauen in Allah war so groß, dass sich nichts zwischen die beiden stellen konnte. Abraham durfte seinen Sohn Ismail wieder mitnehmen und schlachtete symbolisch für seine Opferbereitschaft einen Widder, der von Gott als Geschenk aus dem Himmel herabgesandt wurde..glaube ich! Vielleicht war es auch ein anderes Tier, aber ich muss jetzt eigentlich meine Hausarbeit schreiben und kann deswegen leider nicht lang und breit recherchieren!
Nach jeder Anstrengung kommt eine Erleichterung und daraufhin kommt noch eine Erleichterung versprach Allah den Menschen und gebot jedes Jahr dieses Ereignis zu gedenken und nachzuempfinden. Deshalb opfern Muslime jedes Jahr ein Tier und verteilen das Fleisch an Bedürftige.
„Sicher erreicht nicht ihr Fleisch Allah, und nicht ihr Blut, sondern es erreicht ihn die Gottesfurcht von euch.“
(Koran: Sura 22, Vers 37)
Manchmal geben wir Menschen doch viel zu schnell auf, wenn es schwierig wird und fordern umso mehr.
„If you wanna be my lover, you have got to give,
Taking is too easy, but that’s the way it is.“
Die Spicegirls fassen es zusammen! Keinem Menschen fällt es leicht sich aufzuopfern, es sei denn er liebt. Glauben heißt lieben. Aber auch wenn man liebt, denkt man und wirklich glauben tut man nur, wenn man es schafft, neben „Herz“ und „Verstand“ vor allem „Vertrauen“ zu haben. Vertrauen auf Güte. Vertrauen auf Barmherzigkeit. Vertrauen auf Gerechtigkeit. Das sind nur wenige von den 99 Attributen, die mein Schöpfer uns von sich preisgibt.
Heute frage ich mich wieder, wie weit mein Gottvertrauen reicht, wie stark meine Opferbereitschaft ist und finanziere wie Millionen andere Muslime den Tod eines Opfertiers in einem Entwicklungsland. Dieses Jahr wird sich eine mittellose Familie in Syrien auf ein kleines, goldiges Lamm zum Festessen freuen. Hunger gibt es genug in der Welt und ich freue mich zu diesem Anlass daran erinnert zu werden.
Es ist das erste Jahr, dass ich das Opferfest nicht alleine, sondern bei meiner Familie feiern kann. Es ist das wichtigste von zwei Festen der Muslime und es gibt leider (noch?) keine Feiertagsregelung für Muslime in Deutschland. Wir hatten dieses Jahr Glück, dass es auf ein Wochenende gefallen ist, sonst wäre es wohl wieder, wie Weihnachten allein. Bald ist wieder Weihnachten. Da sind immer alle Läden zu, keiner hat Zeit und man hat den ganzen Kinosaal für sich allein. Ich liebe die Stimmung in der Adventszeit, weil alle Bescheid wissen und sich freuen und Vorbereitungen treffen. Bei unseren Festen muss ich jeden selber daran erinnern. Meine Freunde vergessen solche Dinge jedenfalls. Das Schöne ist, dass unsere Feste noch nicht vom Marketing missbraucht und vom Konsum beherrscht werden.
Wir gehen morgens in den Gottesdienst und besuchen den Rest der Zeit Freunde und Verwandte. Ich weiß noch gar nicht, was ich opfern würde, weil ich gerade überhaupt nichts opfernswertes habe. Letztes Jahr dachte ich mein Auto würde mir viel bedeuten, aber das ist mittlerweile so teuer, dass ich den Verlust eigentlich begrüßen müsste. Wenn ich einen Mann hätte, wäre ich wahrscheinlich bereit den zu opfern. Wahrscheinlich habe ich deswegen keinen Mann. Meistens erkennt man den Wert von etwas erst, wenn man es tatsächlich verliert. Oder eben nicht hat. Also muss das jetzt provisorisch als symbolisches Opfer hinhalten.
Ich wünsche allen Muslimen und Juden (die das Fest auch feiern) ein gesegnetes und schönes Fest und allen Muslimen, die dieses Jahr ihre Wallfahrt verrichten eine erleuchtete oder erleuchtende Reise!
Allen Nicht-Muslimen wünsche ich, dass sie von irgendwelchen Muslimen oder Juden leckeres Gebäck geschenkt bekommen und ihren muslimischen und jüdischen Mitmenschen ein schönes Fest wünschen, sonst kommt der Nikolaus dieses Jahr nicht. Ich weiß, wo der wohnt!
Mervy Kay