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In eigener Sache: Bitte abstimmen!

Ich habe an einem Podcast-Wettbewerb teilgenommen, bin ins Finale gekommen und jetzt brauche ich deine Stimme, um zu gewinnen!

Katrin Rönicke und ich würden gerne zusammen einen Podcast produzieren, bei dem wir in jeder Folge einen Moslem oder eine Muslimin besuchen gehen und mit ihm oder ihr über das reden, was er oder sie besonderes macht. Fernab von Klischees und den 0-8-15-Zootier-Fragen, die man sonst aus Medien kennt, wenn es um Minderheiten geht.

Wir haben es jetzt schon ins Finale geschafft und ihr habt noch einen ganzen Tag Zeit für uns abzustimmen. Wenn wir gewinnen, wird der Podcast für Deezer produziert und ihr könnt schon Anfang bei die erste Folge hören!

Du möchtest schonmal in die Hörprobe reinhören? Hier entlang, bitte!

Du möchtest für uns abstimmen? Dann hier einmal die Email-Adresse angeben. Es geht ganz schnell und ist super unkompliziert!

Drückt uns die Daumen und erzählt es euren Freunden weiter!

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„they are us“

Warum es nichts bringt nach #Christchurch alles schwarz zu sehen.

Ich habe bei Bento einen Artikel darüber geschrieben, warum mich das Attentat in Christchurch nicht überrascht hat. Dem Journalisten Waleed Aly und vielen anderen Muslimen muss es genauso gegangen sein, wie mir. Das sehe ich an den Reaktionen auf meinen Artikeln und an folgendem Video.

Schaut euch dieses Video auf jeden Fall an!

Einige Muslime haben wahrgenommen, dass die Reaktionen ihres nichtmuslimischen Umfeldes nüchterner und leidenschaftsloser waren, als sie es sich gewünscht hätten. Auf Twitter, Facebook und Instagram wurden die Solidaritätsbekundungen mit dem des #CharlieHebdo-Anschlags verglichen.

Die Bild titelt „Die Welt trauert nicht um Muslime“ und spricht damit aus, was viele Muslime vermutlich denken. Auch mich hat es irritiert, warum keiner meiner nichtmuslimischen Freunde etwas auf Facebook gepostet hat oder über den Anschlag sprechen wollte.

Ich wollte erklären, warum uns Muslime hier in Europa dieser Anschlag so sehr berührt und verletzt hat. Ich war mir sicher, dass es viel mehr Menschen verstehen würden, wenn sie wüssten, dass die Muslime, die in Neuseeland gestorben sind, genauso waren, wie wir. Und das wir hätten sie ein können.

Denn anders als die Muslime, die in unseren ethnischen Herkunftsländern leben, müssen wir uns hier oft für Dinge entschuldigen, die in diesen Ländern Normalität sind. Wir müssen uns von sogenannten islamistischen Terroranschlägen distanzieren. Uns für angeblich muslimische Straftäter entschuldigen, die Frauen begrabschen, auch wenn wir sie überhaupt nicht kennen. Für das recht Kämpfen mit Kopftuch Sport machen und Schwimmen gehen zu dürfen. Manchmal 30 km zur nächsten Moschee fahren, um das Freitagsgebet verrichten zu können. Oder im Supermarkt checken in welcher Torte keine Schweinegelatine drin ist.

Diese Muslime haben in einem nichtmuslimischen Land gelebt und sind uns so nahr, als wären sie unsere Nachbarn. Wir wissen, wie sie gelebt haben und kennen die Herausforderungen, aber auch die Hoffnungen, die sie hatten. Wir hätten sie sein können.

Wenn wir das unseren nichtmuslimischen Bekannten erklären, werden sie es verstehen. Und ich hoffe, dass sie alles dafür tun werden, damit es kein weiteres Christchurch geben kann.

Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat sofort die Vorkehrungen dafür in ihrem Land getroffen. Sie veranlasste unmittelbar Gesetzesänderungen und stellte klar: Unsere Muslime gehören zu uns!

Lest euch gerne ihre Rede durch, die ich verlinkt habe.

Was für eine fantastische Frau und Führungskraft. Foto: Getty Images

Auch hier in Deutschland fühlen sich Nichtmuslime betroffen und trauern mit uns. Wir sollten diese Schreckenstat nutzen, um näher zueinander zu finden und nicht um die Gräben noch weiter aufzubrechen.

„Dann sind mir die Tränen gelaufen.“ – Eine Leserin trauert mit mir.

Durch die undemokratischen Hassreden und Hetzen der AfD und anderen rechtspopulistischen Parteien sind Europaweit zwei Lager entstanden. Nehmt an der Europawahl im Mai teil. Wir dürfen nicht zulassen, dass das weiter voranstreitet. Sonst gewinnen Menschenhasser, wie der Massenmörder in Christchurch.

In seinem Manifest spricht er explizit davon Muslime aus Europa wegzudrängen, Moscheen zu zerstören und er ruft auf Angela Merkel zu ermorden. Dieser Mann will ein reinrassiges Europa und das wollen viele andere Europäer auch. Sie wollen wieder nationale, harte Grenzen, wie es sie in Nordirland schon bald wieder geben kann. Sie wollen Blut auf den Straßen sehen, massenweise Blut von Menschen, die anders sind als sie.

Keine dummen Menschen. Menschen, die Offiziersposten in der Bundeswehr haben. Menschen, die für den Verfassungsschutz arbeiten. Menschen, die in unserem Bundestag sitzen. Menschen, die uns operieren, benoten, abkassieren, frisieren. Menschen, die zu einer Waffe greifen und andere töten können, weil sie anders sind.

In dieser Bildergalerie habe ich drei Passagen herausgesucht aus dem 74-seitigen Manifest des Attentäters, die zeigen, dass sein wahres Ziel nicht Neuseeland war, sondern Europa und dass auch sein Gedankengut nicht aus Neuseeland kommt, sondern aus Europa.

Deshalb muss sich Europa erst recht stark machen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass. Wir müssen als eine Union des Friedens und der Sicherheit dafür sorgen, dass Europa bestehen bleiben kann. Europa kann nur stark sein, wenn zusammenhalten und über nationale Grenzen hinwegdenken, gemeinsame Probleme gemeinsam lösen und gemeinsam unsere Grundwerte und Grundrechte schutzen und bewahren.

Hier findet ihr das Manifest des französischen Präsidenten Macron, dem ich unbedingt Beachtung schenken solltet. Vergesst nicht, dass es im Europäischen Parlament nur sechs Länder gibt, die keine Politiker aus rechtspopulistischen Parteien nach Brüssel geschickt haben. Ab Mai könnten es weniger sein. Oder mehr. Es liegt an uns.

Ich habe mit meiner Klasse ein Magazin über Angst in Europa veröffentlicht. Darin findet ihr auch einen Artikel von mir über Portugal, dessen einzige rechtspopulistische Partei bei den letzten nationalen Parlamentswahlen nur 0,5 % der Stimmen bekommen hat. In Deutschland waren es 12,6 %.

Ich hoffe, dass wir auch in Deutschland wieder weniger Stimmen an diese Politiker verlieren. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen können. Deutschland ist so ein tolles Land und in ihrer Gesetzgebung und Rechtsprechung ein weltweites Vorbild für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Ich bin überall im Ausland stolz, zu sagen, dass ich Deutsche bin. Und ich bin stolz darauf Kollegen zu haben, die Journalisten geworden sind, um diese Welt mit ihrern Worten besser zu machen.

Seht selbst z.B. das Titelblatt der Morgenpost nach dem Attentat. Oder einen Artikel von Armin Himmelrath im Spiegel, der die Geschichten der Opfer des Attentats zeigt. Lest. Teilt. Denkt. Wählt. Bei all der Kritik, die Medien in Deutschland einstecken müssen, verdienen sie es auch unterstützt zu werden, wenn sie vorbildlich und beispielhafte Arbeit leisten.


Ich habe mich übrigens bewusst entschieden diese Dinge in meinem Blog zu schreiben und in keiner Nachrichtenplattform, weil ich ganz frei und offen mit euch sein wollte, ohne darüber nachzudenken, wie das ankommt, wenn man es bei x oder y so schreibt. Dafür ist ein Blog manchmal auch gut. Man kann schreiben, was man will und wie man will.

Haltet die Ohren steif. Ich liebe euch!

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SWR Bürgertalk mit Florian Weber „mal ehrlich…was bedeutet Integration?“

„Du kannst nicht zwei Göttern dienen!“ ist wohl das Fazit, mit dem der SWR-Zuschauer am Mittwoch, den 9. Mai 2018 aus der Sendung „mal ehrlich..“ in die Welt hinaus geschickt wurde. Wer zwischen 22 und 23 Uhr eingeschaltet hat, konnte entweder euphorischen Positivismus sehen – oder wirklich bodenlosen Pessimismus. Das kontroverse Thema „Integration“ wurde von allen erdenklichen Seiten beleuchtet, aber zu einer konstruktiven Diskussion kam es nicht.

Was ich aus der Sendung mitgenommen habe und warum ich froh bin, dass ich da war, erfahrt ihr hier. Wer die Sendung verpasst hat, kann sie in der Mediathek nachschauen.

Am Neckar-Ufer vor der Alten Feuerwache in Mannheim: Tim, mit dem ich zur Schule ging und ich.

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How to be a good Medien-Kopftuch

Ich habe in den letzten Wochen wieder mal sehr viele Interview-Anfragen bekommen und wurde sogar zu zwei Talk-Shows eingeladen: mal ehrlich vom SWR und stern TV von RTL. Solche Anfrage-Wellen kommen immer dann, wenn wieder irgendein typisches Kopftuch-Schock-Thema durch die Medien geht: Burka-Verbot, Kopftuch-Verbot, Burkini-Verbot, Werbespots mit Kopftüchern, Richterinnen mit Kopftüchern, Beschneidungsverbot, Schächtverbot, Gebetsraum-Verbot, Doppelpass, türkische Wahlkampfauftritte, offizielle, muslimische Feiertage-Einführ-Wünsche, Flüchtlinge, Attentate von Menschen, die nach eigenen Aussagen angeblich muslimisch sind.

Wie ich mit solchen Anfragen umgehe und was ihr daraus machen könnt, erfahrt ihr hier.

Medien, Medien, Medien.

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Eigentlich will ich nur noch selber Interviews führen, statt welche zu geben.

„Ich bin über dein Interview mit HORADS gestolpert und so spannend die Fragen und das Gespräch auch sind — fiel es dir da eigentlich schwer, dieses Gespräch zu führen? Ich habe das Gefühl, der Moderator schwingt sich geradezu von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und während ich immer wieder ein bisschen erschrocken aufzucke, reagierst du völlig ruhig und antwortest sehr überlegt!“

Diese Nachricht schickte mir einer meiner Follower, nachdem ich am 14. März 2018 um 20 Uhr live mit Dana im Radio gesprochen habe. Die Sendung wird heute am 25. März 2018 um 19 Uhr bei Horads auf UKW 88,6 Mhz in der Region Stuttgart wiederholt und kann auch auf Soundcloud nachgehört werden. Talk mit Dana findet jeden Mittwoch um 20 Uhr statt.[Weiterlesen]