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Mein Judenhass

Man lernt immer viele Menschen kennen und einige von diesen Menschen hinterlassen Spuren. Ein Mädchen mit dunklen Locken und großen braunen Augen hat das mit mir gemacht. Alle nannten sie Shari. Wir waren in einer Stufe und verstanden uns gut. In der siebten Klasse kamen wir in eine gemeinsame Ethik-Klasse und unsere Lehrerin las die Klassenliste runter. Alle getauften Kinder hatten schon seit der fünften Klasse Religionsunterricht, deshalb gab es bei uns in Ethik verhältnismäßig mehr türkischstämmige Namen. Endlich mein Name: Merve K. und Sharon K., anwesend.

Sharon? Dieser Name kam mir bekannt vor. Sharon. Woher kannte ich diesen Namen? Arielle die Meerjungfrau? Aber ja. Meine Mutter hatte aufgehört Waschmittel von der Marke Ariel zu kaufen. Ariel Sharon. Sicher doch! War das nicht der Präsident von diesem Land, in dem Zara ihr Augenlicht verlor?

„Shari..bist du Jüdin?“ Ich hatte mich zu meiner Nebensitzerin gewandt und muss sie sehr entrüstet angesehen haben, denn erschrocken entgegnete sie: „Nein, nur mein Vater ist Jude..“

In diesem Moment muss etwas in mir passiert sein, denn ich legte ihr schnell meine Hand auf den Arm und erklärte warmherzig, wie schön das doch sei! Ich mochte Sharon und ich wollte nicht, dass sie sich für irgendetwas in ihrem Leben schämte und schon gar nicht wegen mir. Zuhause dachte ich wieder über Zaras Augen nach. Zara, die Protagonistin eines Filmes über eine palästinensische Familie, die in Gaza lebte. Zara wurde wie viele andere Kinder gezielt von Zionisten nach Israel entführt. Dort entnahm man ihnen Organe und Zara kam ohne ihre Augen zurück nach Gaza. Ihre Schwester rächte sich mit einem Selbstmordattentat. Eine wahre Tragödie!

Ich weiß nicht, was es mit diesem Film auf sich hat, wo ich ihn gesehen habe und warum. Ich weiß aber, dass es viele Ungerechtigkeiten gibt im Nahostkonflikt – auf beiden Seiten! Ich möchte, dass man Probleme offen ansprechen kann und an ihnen arbeitet. Selbstmordattentate sind keine Lösung und erst Recht nicht gut oder gerechtfertigt. Ebenso wenig, wie jede andere Art von irrationaler Gewalt. Wie zum Beispiel einen Rabbiner zu verletzen und zu beleidigen, weil er Jude ist.

Wir sind hier nicht in Israel und selbst wenn, würde es mich erschüttern in der Zeitung zu lesen, dass von jungen Muslimen antisemitische Gewalt ausgeht. Was ermutigt einen Menschen dazu, so viel Anstand zu verlieren? Einen anderen Menschen zu erniedrigen für das, was er ist? Ich glaube, dass die Situation in Israel weitaus ruhiger ist, als einige es sich hier vorstellen. Ich möchte mich gerne bald selbst davon überzeugen. Ich möchte mich von den Menschen überzeugen lassen, denn ich denke, dass ich nicht weniger willkommen sein werde, als in jedem anderen Land.

Ich habe immer so viel schlechtes über Serben gehört. Ich bin in der Zeit des Jugoslawienkrieges geboren und habe einige muslimische Bekannte, die betroffen sind. Vor einem Jahr habe ich selbst Serbien besucht und keinen einzigen Moment lang Hass gegen Muslime gespürt. Vielleicht weil ich es nicht zugelassen habe, aber sollte es nicht so sein? Was hat es für einen Zweck, Hass zu schüren? Man kann seinen Hass gegen alles erdenkliche richten und würde nichts als Schaden anrichten.

Mein Vater meinte heute beim Abendessen, es sei wichtig jüdisch-muslimische Bindungen zu stärken. Wir hätten viele Gemeinsamkeiten und es sei immer besser diese zu unterstreichen, anstatt sich auf Konfliktpunkte zu stürzen.

An gemeinsamen Interessen zu arbeiten schafft mit Sicherheit Vertrauen und Juden und Muslime stehen sich in ihren Vorstellungen von Glauben und Religion auch besonders nahe. Doch als ich den Artikel über den Rabbiner las, dachte ich nur an meine Gemeinsamkeit mit ihm als Mensch. Er hatte seine junge Tochter bei sich!

Die Leute, die ihre Einstellung wirklich überdenken sollten, werden meinen Blog sicher nicht lesen, darum hoffe ich, dass sie schlaue Mütter haben, die ihnen für so viel Unsinn die Ohren lang ziehen. Man kann gegen Antisemitismus genauso vorgehen, wie auch gegen Islamophobie: Offener sein, nicht tabuisieren, sprechen, anschauen, fragen..

Ich möchte nicht, dass man in diesem Land mutig sein muss, um eine Kippa oder ein Kopftuch tragen zu können, ein Tattoo oder ein Kleid. Wenigstens hier können wir es doch schön haben, auch wenn wir nicht ändern können, wie es anderswo aussieht und darum kann ich eines mit Gewissheit sagen:

Wenn ihr was gegen Juden habt, bin ich jüdisch!

Ich mag deine Texte, weil sie mich berühren. Hätte selbst auch nicht gedacht, dass eine Muslima das schafft (scheiße kling das doof).

Ist aber passiert, einfach so und das finde ich wirklich sehr schön.“ – keinPirat

Oft denke ich, dass ich ALLES falsch mache.  Wenn ich mal weiß, dass ich etwas richtig gemacht habe, dann erst ganz viel später und meistens habe ich dann sowieso nicht darüber nachgedacht, was ich mache.

Warum habe ich z.B. diesen Blog  noch? Ich bin nicht mehr krank und habe darum auch keine Zeit mehr. Überhaupt habe ich doch nichts zu sagen, was lesenswert wäre!

Worum geht es hier? Zählen meine Taten? Meine Absichten? Zählt das, was man  sieht? Was man spürt? Zählen die Fehler, die ich mache? Das Resultat, das ich halte?

Welche Erwartungen habe ich?

Es gibt viele Menschen, die auf meinen Blog stoßen. Denen ich in die Timeline oder auf die Startseite gespült werde. Die meisten von ihnen werden sich langweilen und weiter klicken, einige werden sich ärgern und nichts weiter tun, aber es gibt sie, die Menschen, die mich nicht gesucht, aber gefunden haben!

Komischerweise werde ich von ihnen nie als „Mädchen“ gesehen. Eher als Botschafterin einer fremden Welt. Doch wenn ich helfen kann, sich seinen (Vor)Urteilen bewusst zu werden oder einfach nur ein praktischer Hintergrund bin, zu dem, was theoretisch schon da ist. Wenn man mich braucht und wenn man sehen kann, dass ich wirklich für meinen Islam brenne, dann bin ich bereit diese Bürde zu tragen.

Ich bin aber keine Märtyrerin, die stark und selbstlos für ihren Glauben eintritt. Nein, ich bin eigennützig. Denn ich warte immer darauf, dass etwas passiert und man mich plötzlich nur noch als Mensch sieht. Verletzt, traurig und unsicher..

Ich gewähre Einlass in mein Leben. Der Tribut, den man zu zahlen hat, ist mich zu sehen.

Manchmal passiert das.

VLG Mervy Kay – Eure religiotische Kopftuchbraut!

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MutterVaterKind

Meine Mutter ist für mich der beste Mensch auf der Welt und mein Vater ist für mich der Mensch, den ich am meisten liebe auf der Welt. Weiß er das?

Ich habe bei Huffington Post eine Liste für Papas gefunden, die nicht wissen, dass ihre Töchter irgendwann erwachsen werden..

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Mein Papa, ich & mein Essen (1994)

1. Wie Du mich liebst, so werde ich mich selbst lieben.

2. Frag mich, wie es mir geht und hör Dir meine Antwort an. Ich muss wissen, dass Du mich wertschätzt, bevor ich mich selbst wertschätzen kann.

3. Mein Maßstab dafür, wie ich behandelt werden sollte, ist wie Du Mama behandelst, egal ob ihr verheiratet seid oder nicht.

4. Ich spüre, wenn Du sauer auf mich bist, auch wenn ich es nicht verstehe, also erklär es mir bitte.

5. Jedes Mal, wenn Du mich oder jemand anderen gut behandelst, lerne ich, der Welt mehr zu vertrauen.

6. Ich muss lernen, dass ich Deiner körperlichen Stärke vertrauen kann, damit ich auch anderen Männern körperlich vertrauen kann.

7. Bitte sprich über Sex nicht wie ein Teenager, sonst denke ich, dass es etwas Schmutziges ist.

8. Wenn Du sanft mit mir sprichst, kann ich viel besser verstehen was Du sagst.

9. Wie Du über den weiblichen Körper redest, wenn Du Witze machst, prägt meine
Selbstwahrnehmung.

10. Wie Du mit meinem Herzen umgehst, so werde ich auch andere damit umgehen lassen.

11. Wenn Du mich ermutigst Freude am Leben zu finden, werde ich immer danach suchen.

12. Wenn Du mir beibringst, wie sich Sicherheit anfühlt, wenn wir zusammen sind, werde ich mich besser vor Männern schützen können, bei denen ich nicht sicher bin.

13. Bring mir die Liebe zur Kunst, zur Wissenschaft und zur Natur bei und ich werde lernen, dass der Intellekt wichtiger ist als die Kleidergröße, die ich trage.

14. Lass mich genau das sagen, was ich sagen möchte, auch wenn es falsch oder albern ist, denn ich muss wissen, dass es für Dich okay ist, wenn ich meine Meinung sage.

15. Wenn ich älter werde und mein Körper anfängt sich zu verändern, hab keine Angst davor, denn sonst werde ich denken, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist.

16. Wenn Du Dir selbst genügen kannst, werde ich es auch können.

17. Wenn ich Dir sage, dass Du mich lassen sollst, verlass mich nicht, denn ich werde immer wiederzurückkommen und Dich brauchen.

18. Wenn Du Deine verletzliche Seite zeigen kannst, werde ich lernen mit meiner eigenen Verletzlichkeit umzugehen, anstatt mich davor zu fürchten.

19. Wenn Du mich dabei helfen lässt das Auto zu reparieren und das Haus zu streichen, werde ich daran glauben, dass ich alles tun kann, was ein Junge auch kann.

20. Wenn Du meine Weiblichkeit beschützt, lerne ich, dass alles an mir schützenswert ist.

21. Wie Du unseren Hund behandelst, wenn Du denkst, dass ich nicht gucke, sagt mir mehr über Dich als so ziemlich alles andere.

22. Lass Geld nicht die Welt, oder zumindest nicht unser Leben, regieren, denn sonst lerne ich nicht, es oder Dich zu respektieren.

23. Umarme, halte und küsse mich auf alle Arten, wie ein Papa es tun sollte. Ich muss lernen, wie gesunde Berührungen sich anfühlen.

24. Lüg mich bitte nicht an, denn ich glaube alles was Du sagst.

25. Geh schwierigen Gesprächen nicht aus dem Weg, denn dann glaube ich, dass ich es nicht wert bin, dass man um mich kämpft.

Quelle: http://www.huffingtonpost.com/tara-hedman/what-little-girls-wish-daddies-knew_b_4581782.html