Mervy Kay ist kein Mädchenblog. Ich bin ein Mädchen und das ist ein Blog. Kein Reiseblog. Kein Rezepteblog. Kein Einhorn- & Seepferdchenblog. Es ist einfach nur mein Blog. Und er ist auch für Männer.
Übrigens: Männer sind Menschen. Das nur zur Klarstellung, wenn ich lese, was das Emma Magazin über die Herren der Schöpfung schreibt und welchen Erfolg der Neo-Feminismus mit Hashtags, wie #killallmen, #mackergohome, #maletears und jetzt #yesallwomen hat. Ich war schon bei der #Aufschrei-Bewegung oft empört über die Statements mancher Frauen, was mir nur den Vorwurf eingebrachte, ich sei ein Maskulinisten-Pinup. Eine nennenswerte Gegenbewegung gab es nie. Woher kommen denn diese Männernazis? Und muss ich auch einer sein, weil ich eine Frau bin?
„Merve, du bist so naiv! Du hast keine Ahnung, glaub mir! Es ist anders, als du dir vorstellst: Männer sind keine faszinierenden Wesen auf weisen Pferden.“
Trotz dem (zugegebenermaßen) hohen Stellenwert der Geschlechtertrennung im islamischen Kulturkreis, bin ich nicht mit Wahrnehmungsstörungen bezüglich des anderen Geschlechts auf die Welt gekommen. Ich sitze in der Moschee nicht in einer männerfreien Zone, weil ich Männer hasse. Ich trage kein Kopftuch, weil ich Angst davor habe von jedem Mann vergewaltigt zu werden. Mein Lebensinhalt besteht nicht darin, einen Mann zu heiraten, um ihn zu vergöttern. Und ich verliebe mich auch nicht unsterblich in jeden Mann, der mir nach dem Niesen Gesundheit wünscht, weil ich noch nie von einem Mann beachtet wurde.
Ich versuche es mal anders: Warum ist eine männerfeindliche Einstellung derzeit im Trend? Und sind Frauen, die das nicht mitmachen wollen, unterwürfige Geschöpfe, die vom Patriarchat manipuliert wurden?
Männer seien die neuen Schwarzen. Oder Juden. Oder Muslime. Je nach dem, welcher Minderheit man mehr zugetan sei, berichtet die Frauenzeitschrift Brigitte. Das ist eigentlich eine Herabsetzung echter Diskriminierung. Männer werden im Grunde gar nicht diskriminiert und sie sind auch keine Minderheit. Wir reden hier von der Hälfte der Menschheit, aber eine halbe Menschheit, die ein seit Jahrtausenden schlummerndes Feindbild verkörpert.
Nicht ganz. Die braven Männer sind nicht böse und uns Frauen wird ans Herz gelegt, so einen Mann zu finden, der zu allem bereit ist, also auch dazu, zu bügeln, zu kochen und Karnevalskostüme zu basteln. Mit Herz und Seele stimme ich zu. Männer müssen aber nicht die neuen Frauen werden. Ich glaube nicht, dass Männer bessere Frauen sind als Frauen. Dafür müssten sie sich erst an einen Mount Everest an Erwartungen und das Minus an Anerkennung gewöhnen und ich bitte euch: Das stemmen nur wir!
Frauen und Männer sind nicht gleich und diese Ungleichheit ist viel zu negativ belegt.
Im Koran steht, Männer und Frauen würden sich ergänzen und sie sollen gütig zueinander sein. Genau das sollte die Gesellschaft, also die Medien, wie auch die Konsumenten, fördern, anstatt immer gegeneinander anzustacheln. Und einige Muslime sollten öfter in den Koran schauen und mit besserem Beispiel vorangehen.
Jede diskriminierte Minderheit hat irgendwann eine Zeit in der sie gehypet wird, bevor sie dann letztendlich von der Gesellschaft den Accepted-Stempel bekommt. Das haben Schwarze schon lange hinter sich. Es ist nichts besonderes mehr schwarz zu sein und auch nichts schlimmes. Schwule machen das gerade durch. Bei Muslimen könnte es noch dauern, aber ein „richtiger“ Mann zu sein dürfte eher wieder gefragt sein, als man denkt. Denn Geschlechterrollen sind zwar veränderbar und das passiert momentan auch, was gut ist, aber fast alle Männer sind trotzdem ziemlich einfach gestrickt, meistens nicht bösartig, nicht zickig und auch nicht nachtragend und genau das lieben wir doch an ihnen. Ich jedenfalls schon und deshalb sage ich: Yes, all women do love men!
Jetzt ist das doch wieder so ein Mädchenblogessay geworden. Ich bin eben ein Mädchen und das ist ein Blog.
Haltet die Ohren steif,
Mervy Kay