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Radikalisierung in Moscheen

Zu Moscheen wird in Zeitung und Presse viel geschrieben und geredet, oftmals von Leuten, die nicht den geringsten Einblick in das Zusammenleben eines muslimischen Moscheevereins haben. Für mich ist die Moscheegemeinde die ideale Ergänzung zur Familie. Gerade in der Zeit wachsender Anonymität in der Massengesellschaft findet man als Neuling zu besonderen Anlässen, wie Ramadan oder Festtagen an denen man oft nicht nach Hause kann, Freundschaft und Fürsorge!

Moscheegemeinden wahren Tradition gegen die Oberflächlichkeit unserer Tage und versuchen islamische Werte hochzuhalten und in die heutige Zeit zu übertragen. In Deutschland finanzieren sich Moscheen durch Spenden der Mitglieder und Besucher und sind meist selbstverwaltet. Für Predigten, den Koran-, Arabisch- und Religionsunterricht und die Gebetsführung werden meistens im Ausland ausgebildete Imame eingestellt oder ehrenamtliche Vereinsmitglieder. Eine allgemeine Qualifikationsprüfung gibt es bisher nur intern, was sich aber in den nächsten Jahren ändern kann, da man seit einigen Jahren in Deutschland Islamische Theologie studieren kann.

Moscheen sind ein SafePlace für Muslime. Dort finden sie eine Gemeinschaft von Jung und Alt, in der sie verstanden werden, ohne sich erklären zu müssen. Wo sie sich islamisch weiterbilden oder ihre Freizeit verbringen können.

Beten, wohnen, treffen, feiern, schlafen, zuhören, aussprechen, lernen, teilhaben, träumen, ausruhen und radikalisieren? Ich denke nicht.

Dennoch ist es für Moscheevereine sehr schwer Räumlichkeiten zu finden oder eine neue Moschee zu bauen. In den letzten Monaten finden zusätzlich zunehmend Angriffe auf bestehende Moscheen statt. Verunreinigungen mit Schrift, Müll und Körperteilen von Schweinen oder sogar Brandanschläge.

Wer sich für Fremdes begeistern kann, ist herzlich eingeladen in der regionalen Moschee bei einer Veranstaltungen vorbeizuschauen, um Ungewissheit und Misstrauen entgegenzuwirken. Manche Moscheen sind das ganze Jahr für Besucher zugänglich, andere nur am Tag der offenen Moschee. Alle anderen bitte ich um einen respektvollen Umgang.

Ich verstehe nicht, welchen Zweck ein Schweinedarm am Eingang einer Gebetsstätte erfüllen soll. Ich will nicht naiv sein, aber ich hoffe und bete wirklich, dass jede Moschee in Deutschland sich darum bemüht, Radikalisierungen entgegenzuwirken. Und im Zweifelsfall dürfen Schweineopfer und Brandgaben wohl kaum ein geeignetes Mittel gegen eine Islamisierung darstellen.