Yuhu, es ist Ramadan! Es ist schon seit über zwei Wochen Ramadan. Das heißt es ist höchste Zeit für einen Ramadan-Beitrag!
Hier ist eine kleine Umfrage, die ich an meinem Campus gedreht habe – ein kleiner Vorgeschmack auf meine Ramadan-Reportage auf die ihr auch noch gespannt sein könnt.[Weiterlesen]
Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal in der Türkei bei meinem Opa im Dorf war, habe ich auch das erste Mal die Milchstraße gesehen. Das war das überwältigendste Erlebnis meines Lebens und wurde gekrönt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang am Ende einer wunderschönen Nacht. Ich dachte, ich könnte die Sonne anfassen, wenn ich meinen Arm ausstrecke.
Mir wurde klar, dass im ganzen Universum immer Licht ist, auch wenn man es nicht sehen kann.
Es gibt einfach schlechte Zeiten, in denen man den Antrieb verliert, keinen Ausweg sieht oder sich alleine fühlt. Manchmal liege ich da nachts wach und träume von den schönen Sternen. Sie schweben durch die Dunkelheit ich stell mir vor ich schwebe mit ihnen und irgendetwas in mir will leuchten und wird schwerelos.
Dann bin ich endlich wieder wach. Denn jeder Tag ist ein Geschenk, er ist nur hässlich verpackt. Also fummel ich am Geschenkpapier rum und mache es ganz einfach wieder ab und öffne meine Arme. Ich öffne sie so weit ich kann, weil es das leichteste der Welt ist.
..und dem Tag, wenn er sich enthüllt. [92:2, Koran]
Ernste Frage:
Habt ihr schon mal einen richtigen Sternenhimmel gesehen oder einen Fleck echte Natur?
Was macht euch Mut im Leben und was gibt euch Hoffnung?
Hinterlasse mir Deinen Kommentar!
Hyperbole ist ein Forschungsprojekt das viele wahrscheinlich von der DISSLIKE-Videoreihe kennen, in der Prominente, Journalisten und Politiker die Kommentare ihrer Hater vorlesen.
Die neue Reihe FRAG EIN KLISCHEE beschäftigt sich mit unseren Vorurteilen gegenüber Menschen, von denen wir eigentlich nichts Genaues wissen, über die es aber viel Gerede gibt. Vorurteile sind was Feines. Sie strukturieren unsere Welt in kleine, wohlgeordnete Schubladen, damit man nicht so viel nachdenken muss. Dumm nur, wenn man Menschen begegnet, die überhaupt nicht ihrem Klischee entsprechen. Die widersprüchlicher, interessanter und komplexer sind, als es unser vorgefertigtes Bild von ihnen erlaubt.
Vor der Kamera werden sie direkt mit den unbequemen Fragen konfrontiert, die man sich normalerweise nicht laut zu stellen traut. Die Interviewten antworten persönlich und ehrlich.
Wenn ihr auch Fragen im Kopf habt, die ihr schon immer mal einem Pädophilen, einer Muslima oder einer Domina stellen wolltet, dann macht's doch einfach und postet Eure Fragen auf Facebook, Twitter oder Youtube.
In der Türkei haben fast alle Beamten gar keinen Bart, alle anderen haben einen Schnurrbart und die weisen Männer einen Vollbart.
Mein Papa hat einen Vollbart. Nicht weil er besonders weise ist, sondern weil unser Prophet auch einen Vollbart hatte und mein Papa seine Lebensweise nachahmen möchte, um sich ihm nahe zu fühlen. Man nennt das „der Sunnah folgen“.
Viele Muslime sind aufgrund von Überlieferungen der Meinung, dass das Bart tragen für muslimische Männer ebenso Pflicht ist, wie das Kopftuch tragen für muslimische Frauen.
Meine Lehrerinnen fanden es immer sehr schlimm, dass mein Papa einen Bart hat. Sie haben mich immer bemitleidet und waren jedem Aufklärungsversuch zu Trotz fest überzeugt, dass er sehr fundamentalistisch ist und ich als hilfloses, kleines Mädchen darunter leide. Merkwürdig. In der neunten Klasse hat meine Mathelehrerin mir gesagt: „Ich wusste nicht, dass dein Vater Akademiker ist, Merve. Ich kann nicht verstehen, warum ein gebildeter Mensch nicht auf ein gepflegtes Äußeres wert legt. Vollbärte sehen so barbarisch aus.“
Ich dachte, diese Demütigungen hätten ein Ende, wenn ich mein kleinkariertes Dorf verlasse. Leider scheinen aber auch viele Menschen in größeren Städten wenig weltoffen zu sein. Eine Kommilitonin, die sich bei einem Besuch meines Vaters mit ihm unterhalten hatte, meinte einige Zeit später zu anderen Kommilitonen, die mich fragten, ob ich auch von meinem Vater unterdrückt wurde, weil das irgendwie so üblich sei bei Kopftuchträgerinnen: „Ihr Vater ist eigentlich ziemlich „bro“-mäßig drauf, aber er sieht wirklich genauso aus, wie ein richtiger Terrorist.“
Es gibt für uns mit dem Vollbart meines Vaters Schwierigkeiten beim Aus- und Einreisen in die Schweiz, am Flughafen, wenn wir in den FAMILIEN*-Urlaub fliegen, bei Polizeikontrollen, bei der Immobiliensuche, usw.
Zudem besteht der Großteil seines Mandantenstammes aus Muslimen. Nein, eigentlich ausschließlich aus Muslimen. Das liegt keineswegs daran, dass er keine nichtmuslimischen Mandanen duldet. Woran liegt es dann? Die Antwort darauf möchte ich nicht laut denken.
Vollbärte sind doch derzeit im Trend. Naja, wenn man südländisch aussieht wohl nicht so sehr.
Schade.
Mervy Kay
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* Ich stelle mir einen möglichen Gedankengang des Sicherheitspersonals so vor: Oh, ein Mann mit einem Bart. Sieht gefährlich aus. Naja, er lächelt freundlich. Ach, das schauen wir uns mal genauer an. Hm, deutscher Pass. Oh, Geburtsort auch in Deutschland? Hat auch einen schwäbischen Akzent. Was will der denn in der Türkei? Der führt doch was im Schilde. Ah, seine Frau ist türkische Staatsangehörige. Aha, die Familie wollen sie also besuchen, interessant. Komisch, dass die Frau gar nicht so fundamentalistisch aussieht. Gepiept hat auch nichts. Den nehmen wir trotzdem mal in die genauere Kontrolle. So der Kollege kümmert sich. Die Familie kann hier warten. Den Pass gebe ich mal auch dem Scanner. Gut passt alles und jetzt weint auch noch die Kleine. Huiuiui, fünf Kinder. Der hätte ja seine Familie daheim gelassen, wenn was wäre. Dann lassen wir sie mal weiter, wenn nichts ist. Aber Sicherheit geht vor. Die Koffer bitte nach hinten und kontrollieren. Gut, jetzt kann man alles wieder einpacken und auch einen Brief rein legen, dass wir die Koffer öffnen mussten. Dann wissen sie auch bescheid. Schön, dann hätten wir das auch überstanden. Huh. Alles in Ordnung – hoffen wir mal.