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„Zorla güzellik olmaz.“ pflegte meine Mutter stehst zu sagen, wenn mein Vater versuchte uns Kinder an Wochenenden dazu zu bewegen mit ihm im Wald und in den Feldern spazieren zu gehen.

„Mit Zwang kann man Schönes nicht erreichen.“ bedeutet das. ‚Zorluk‘ ist die Erschwernis, ‚güzel‘ heißt schön ‚çok güzel‘, also ’sehr schön!‘ sagen Türken oft. Und ‚olmaz‘ drückt einfach aus, dass etwas nicht geht oder nicht möglich ist.

Das steht so ungefähr auch im Koran.

„Dinde zorluk yoktur“ / Es gibt keinen Zwang im Glauben. (2:256)

Wenn der Glauben etwas schönes sein soll, wird er einen Weg in die Herzen finden.

Mir hat gestern ein Freund erzählt, dass er durch meinen Blog angestoßen wurde den Islam anzunehmen.

Das hat mich sehr überrascht, weil ich eigentlich niemanden zum Islam einlade. Dabei gibt es auch Momente, wo ich es mir bei manchen Menschen wünschen würde. Menschen mit denen ich bis zum Tod und darüber hinaus verbunden sein wollen würde. Aber wer weiß schon, was nach dem Tod kommt und ich muss mich hier ja auch nicht so weit sozialisieren, dass ich das türkische Sprichwort meiner Mutter ins Deutsche übertrage.

„Manchmal muss man jemanden zu seinem Glück zwingen.“ Kann man jemanden zu seinem Glück zwingen? Nein, nie, das kann man nicht und das will ich auch nicht. Jeder muss seinen Weg gehen.

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Ich finde jegliche Arten von Nominierungen sehr kindisch. Im Stillen bin ich jedoch wirklich immer sehr unglücklich darüber gewesen, nie nie nie für etwas nominiert worden zu sein. Mein höchst aufmerksamer Kollege SalvaVenia hat mir nun geholfen mein Selbstwertgefühl wieder auf Vordermann zu bringen. Gerne beantworte ich ihm zu diesem Anlass einige Fragen.

1.) Welches Buch empfehlen Sie mir?
In meinem hierarchisch sortierten, bescheidenen Bücherregal hat mein kaligraphisch handgeschriebener Koran das oberste Fach für sich alleine. Mein Vater hat es mir geschenkt, als ich mit acht Jahren die Rezitation lernte. Direkt unter diesem Fach, sogar noch über der juristischen Literatur, befinden sich meine Backbücher. Ich möchte ich dir unbedingt ans Herz legen, ein Backbuch zu lesen!

2.) Was halten Sie von Meister Eckkart?
Ich möchte an dieser Stelle ein schönes Zitat von ihm anbringen: „Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn, wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen.“

Tatsächlich ein Mann, seiner Zeit weit voraus.

3.) Wie lautet Ihre Lieblingslosung?
„Der Wille zählt. Aber die Tat entscheidet.“ eine von mir abgewandelte Version der Phrase „Acta, non Verba!“

4.) Welches Obst essen Sie am liebsten?
Ich esse viele, viele Äpfel, weil meine Eltern viele, viele Apfelbäume haben. Am liebsten esse ich aber frische, saftige Maulbeeren, frische, saftige Feigen, frische, saftige Datteln, frische, saftige..eigentlich alles Obst, was es hier oft nur getrocknet oder in teuer gibt und in der Türkei wächst, wie die Äpfel in unserem Garten.

5.) In welches Land möchten Sie reisen, das Sie noch nicht kennen?
Ich würde gerne noch in jedes Land reisen, weil ich noch kaum eines kenne. Nachdem ich jetzt im vergangenen Jahr Deutschland etwas näher erkunden konnte, möchte ich zunächst aber am liebsten auch die Türkei, meine Zweitheimat, richtig kennen lernen.

6.) Warum essen die Deutschen soviel Schokolade?
Kann man denn genug Schokolade essen?

7.) Wie heißt Ihr Lieblingsmusikstück?
Es ist schwierig, sich festzulegen. Je nach Stimmung ein anderes.

8.) Was bringt Ihnen am Bloggen die meiste Freude?
Das Bloggen gibt mir das Gefühl etwas bewegen zu können. Menschen zu erreichen.

9.) Welches wäre Ihnen das liebste Haustier?
Ich liebe Hunde, finde es aber eher suboptimal, sie im Haus zu halten. Tiere, die man essen kann wären auch gut. Ein Schaf oder ein Huhn. Tiere gehören aber im Allgemeinen einfach nicht in Häuser.

10.) Wie lautet Ihr Lieblingswitz?
Lebten die Leute in einem Kontrollstaat und merkten es nicht. Such die Pointe.

11.) Weshalb sind Sie glücklich?
Die Frage impliziert, ich wäre glücklich. Ich bin manchmal glücklich, wenn ich das Gefühl habe, es gäbe so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt.