Wir sollten aufhören nur darüber zu reden bessere Menschen werden zu wollen.

Wir müssen anfangen wirklich bessere Menschen zu werden.

Wir dürfen nie aufgeben bessere Menschen zu sein.

Erst dann sind wir gute Menschen.

– Mervy Kay –

Ein Meter Fünfundsechzig.
Hört sich klein an, aber nicht mächtig.

Ist dein Kopf kariert oder gekrakelt?
Was hast du denn da Schönes gestapelt?

Ach, fein säuberlich gefaltetes Kästchenpapier.
Ich schau’s mir mal an aus purer Neugier!

Du hast meine Umrisse darauf nachgefahren?
Und wolltest mich in einer Schublade verscharren?

Das ist nur mein Schatten, nicht mein Gemüt.
Es ist hochentzündliches Fleisch und Blut, das in mir glüht.

Ein Meter Fünfundsechzig.
Hört sich klein an, aber nicht mächtig.

Verzeih, ich muss deine schöne Kommode sprengen.
Ein Mensch ist zu groß, um darin abzuhängen!

Mervy Kay

Nicht eure beliebtesten, aber zweifelsohne meine 10 liebsten Tweets:

Platz 1, weil die Tübinger Öhmis manchmal ganz ängstlich schauen, wenn ich Exotin morgens in den Bus zur Uni einsteige. Das macht mir dann wiederum ein bisschen Angst. Berechtigt?

 

Platz 2, weil auch immer an Weihnachten der größte Weihnachtsbaum der Welt in Saudi-Arabien steht, obwohl da keiner Weihnachten feiert. Ich finde mich damit ab, dass ich manche Dinge einfach nie verstehen werde. Oder hat jemand eine Erklärung?

 

Platz 3, weil es jeder kennt oder? „Ähm, aber bei ‚facpalm‘ fehlt da das ‚e‘ und außerdem sagt man dem und nicht den und und und..“ – Türkendeutsch, Autokorrektur, Zeichenbegrenzung & Timelimit sind unsere Freunde!

 

Platz 4, weil ich tief im Inneren super neidisch bin und so einen coolen Pärchenaccount will. Ich kann es mir nur selber noch nicht eingestehen. Nicht.

 

Platz 5, weil ich eigentlich selten politisch sein möchte und es doch immer bin. Mehr als die ganzen Missstände in so vielen muslimischen Ländern belastet mich die Situation hier in Deutschland. Ich lebe zwar nicht in Krieg und Not, habe unzählige Freiheiten und Rechte, aber dennoch ist es für Muslime nicht immer leicht hier.

 

Platz 6, weil ich meine Familie sehr liebe. Auch wenn man das nicht immer sehen kann, weil ich nicht immer da bin. Blut ist dicker als Wasser!

 

Platz 7, weil das Internet manchmal eine sehr gute Ablenkung von Studium und ähnlichem ist. Eine viel, viel, viel zu gute Ablenkung, um genau zu sein.

 

Platz 8, weil erwachsene Menschen tragen können, was sie wollen. Gesellschaftliche Konventionen hin oder her. Außerdem ist im Sommer jedem warm und Klamotten können manchmal auch ganz gut vor der Sonne schützen. Wenn Menschen etwas machen wollen, dann braucht man auch kein Mitleid mit ihnen zu haben. Und die, die den Islam sowieso einfach dumm finden, auf besorgten Bürger machen und für Kopftuchverbote sind: Nur die wenigsten Menschen hören auf nach ihren Überzeugungen zu leben, weil es verboten ist. Man grenzt Menschen mit solchen Verboten nur ein und schließt sie aus dem Alltag und der Gesellschaft aus, wie z.B. aus Schulen, weil Lehrerinnen kein Kopftuch tragen dürfen. Ich empfinde solche Regelungen  als Entmündigung.

 

Platz 9, weil es sehr viel wert ist, wenn ein Menschen auch die unschönen Stellen anfassen kann, weil jeder Mensch das hat und nur schön und glatt langweilig ist.

 

Platz 10, weil nicht jeder genau versteht, wozu Twitter gut ist. Ganz genau verstehe ich es auch nicht, aber es fühlt sich super exklusiv an und ich hab das Gefühl, dass man da immer super up to date ist und eine Menge awareness mitgehen lassen kann. Räumt im Kopf auf so ein Account.

Ich mag deine Texte, weil sie mich berühren. Hätte selbst auch nicht gedacht, dass eine Muslima das schafft (scheiße kling das doof).

Ist aber passiert, einfach so und das finde ich wirklich sehr schön.“ – keinPirat

Oft denke ich, dass ich ALLES falsch mache.  Wenn ich mal weiß, dass ich etwas richtig gemacht habe, dann erst ganz viel später und meistens habe ich dann sowieso nicht darüber nachgedacht, was ich mache.

Warum habe ich z.B. diesen Blog  noch? Ich bin nicht mehr krank und habe darum auch keine Zeit mehr. Überhaupt habe ich doch nichts zu sagen, was lesenswert wäre!

Worum geht es hier? Zählen meine Taten? Meine Absichten? Zählt das, was man  sieht? Was man spürt? Zählen die Fehler, die ich mache? Das Resultat, das ich halte?

Welche Erwartungen habe ich?

Es gibt viele Menschen, die auf meinen Blog stoßen. Denen ich in die Timeline oder auf die Startseite gespült werde. Die meisten von ihnen werden sich langweilen und weiter klicken, einige werden sich ärgern und nichts weiter tun, aber es gibt sie, die Menschen, die mich nicht gesucht, aber gefunden haben!

Komischerweise werde ich von ihnen nie als „Mädchen“ gesehen. Eher als Botschafterin einer fremden Welt. Doch wenn ich helfen kann, sich seinen (Vor)Urteilen bewusst zu werden oder einfach nur ein praktischer Hintergrund bin, zu dem, was theoretisch schon da ist. Wenn man mich braucht und wenn man sehen kann, dass ich wirklich für meinen Islam brenne, dann bin ich bereit diese Bürde zu tragen.

Ich bin aber keine Märtyrerin, die stark und selbstlos für ihren Glauben eintritt. Nein, ich bin eigennützig. Denn ich warte immer darauf, dass etwas passiert und man mich plötzlich nur noch als Mensch sieht. Verletzt, traurig und unsicher..

Ich gewähre Einlass in mein Leben. Der Tribut, den man zu zahlen hat, ist mich zu sehen.

Manchmal passiert das.

VLG Mervy Kay – Eure religiotische Kopftuchbraut!